Die Hauptuntersuchung (HU) ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Fahrzeugwartung und Sicherheit auf Deutschlands Straßen. Jeder Fahrzeughalter ist verpflichtet, sein Fahrzeug in regelmäßigen Abständen zur Hauptuntersuchung vorzuführen. Doch was genau beinhaltet die HU, wie laufen die Kosten ab, und welche wichtigen Informationen sollten Fahrzeugbesitzer kennen? In diesem umfassenden Artikel gehen wir diesen Fragen auf den Grund und bieten detaillierte Einblicke, die Ihnen helfen, gut vorbereitet zur nächsten HU zu erscheinen.
Was ist die Hauptuntersuchung (HU)?
Die Hauptuntersuchung ist eine gesetzlich vorgeschriebene Überprüfung von Kraftfahrzeugen in Deutschland. Ziel der Untersuchung ist es, sicherzustellen, dass das Fahrzeug den geltenden Sicherheits- und Umweltstandards entspricht. Dabei werden zahlreiche Komponenten des Fahrzeugs überprüft, darunter Bremsen, Lichtanlage, Lenkung, Fahrwerk und Abgasanlage. Der TÜV, die DEKRA oder andere autorisierte Prüfstellen führen diese Untersuchung durch.
Ein Fahrzeug, das die HU besteht, erhält eine Prüfplakette, die am hinteren Kennzeichen angebracht wird. Diese Plakette zeigt an, wann die nächste HU fällig ist. Wird die HU nicht fristgerecht durchgeführt, drohen Bußgelder und im schlimmsten Fall sogar die Stilllegung des Fahrzeugs.
Wie oft muss die Hauptuntersuchung durchgeführt werden?
Die Häufigkeit der Hauptuntersuchung hängt vom Fahrzeugtyp ab. Für PKW gilt allgemein: Neuwagen müssen erstmals nach drei Jahren zur HU, danach alle zwei Jahre. Für Motorräder und Wohnmobile gelten ähnliche Intervalle. LKWs und Anhänger müssen hingegen jährlich zur HU, da sie oft intensiver genutzt werden und höheren Belastungen ausgesetzt sind.
Was kostet die Hauptuntersuchung?
Die Frage „Was kostet die Hauptuntersuchung?“ ist für viele Fahrzeughalter von großem Interesse. Die Kosten für die HU können je nach Fahrzeugtyp und Prüfungsstelle variieren. In der Regel liegen die Preise für PKW zwischen 100 und 150 Euro. Motorräder und Anhänger sind oft etwas günstiger, während LKWs und Fahrzeuge mit speziellen Anforderungen höhere Kosten verursachen können.
Es ist auch wichtig zu beachten, dass zusätzliche Gebühren anfallen können, wenn Mängel festgestellt werden, die vor einer erneuten Prüfung behoben werden müssen. Hier sollte man auch eventuelle Kosten für eine Abgasuntersuchung (AU) einkalkulieren, die bei vielen Fahrzeugen zusammen mit der HU durchgeführt wird.
Welche Mängel werden bei der HU überprüft?
Bei der Hauptuntersuchung werden verschiedene Bereiche des Fahrzeugs auf Mängel geprüft. Diese lassen sich grob in sicherheitsrelevante und umweltrelevante Prüfungen unterteilen.
Sicherheitsrelevante Prüfungen:
- Bremsen: Überprüfung der Funktion und der Verschleißgrenze.
- Lichtanlage: Kontrolle der Scheinwerfer, Blinker, Rücklichter und Warnblinkanlage.
- Lenkung: Untersuchung auf Spiel in der Lenkung und Funktion der Servolenkung.
- Fahrwerk: Überprüfung von Stoßdämpfern, Federn und Aufhängungen.
- Karosserie: Sichtprüfung auf Rost und Beschädigungen, die die Sicherheit beeinträchtigen könnten.
Umweltrelevante Prüfungen:
- Abgasanlage: Kontrolle auf Dichtigkeit und Einhaltung der Emissionsgrenzwerte.
- Auspuffanlage: Überprüfung auf Korrosion und ordnungsgemäße Funktion.
- Katalysator und Partikelfilter: Sicherstellung, dass diese ordnungsgemäß funktionieren und nicht beschädigt sind.
Was passiert, wenn das Fahrzeug die HU nicht besteht?
Besteht das Fahrzeug die Hauptuntersuchung nicht, erhält es keinen Prüfbericht und somit auch keine neue Plakette. Der Fahrzeughalter wird über die festgestellten Mängel informiert und muss diese in einer festgelegten Frist beheben lassen. Anschließend ist eine Nachuntersuchung erforderlich, bei der überprüft wird, ob die Mängel ordnungsgemäß behoben wurden. Die Kosten für eine Nachuntersuchung sind in der Regel geringer als für die Erstprüfung, liegen aber oft bei 20 bis 50 Euro.
Wichtig ist, dass erhebliche Mängel innerhalb eines Monats behoben werden müssen. Andernfalls muss das Fahrzeug die komplette HU erneut durchlaufen, was zusätzliche Kosten verursachen kann.
Tipps zur Vorbereitung auf die Hauptuntersuchung
Um böse Überraschungen und zusätzliche Kosten zu vermeiden, ist es ratsam, das Fahrzeug vor der HU gründlich zu überprüfen oder einen Werkstatt-Check durchführen zu lassen. Viele Werkstätten bieten spezielle Vorab-Checks an, bei denen sie das Fahrzeug auf technische Mängel hin untersuchen und diese auf Wunsch sofort beheben.
Einige der häufigsten Mängel, die zur Ablehnung bei der HU führen, sind:
- Defekte Lichtanlagen (insbesondere Scheinwerfer und Blinker)
- Abgenutzte Bremsbeläge
- Beschädigte Scheibenwischer
- Reifen mit unzureichendem Profil
- Ölverlust am Motor oder an der Getriebeeinheit
Durch eine frühzeitige Inspektion dieser Komponenten lassen sich viele Mängel vermeiden, und das Fahrzeug besteht die HU im ersten Anlauf.
Gibt es Unterschiede bei den Prüfstellen?
In Deutschland gibt es mehrere anerkannte technische Prüfstellen, die die HU durchführen, darunter der TÜV, die DEKRA, die GTÜ und die KÜS. Während die Prüfungen inhaltlich weitgehend standardisiert sind, können die Preise und der Service leicht variieren. Es lohnt sich daher, im Vorfeld die Angebote verschiedener Prüfstellen zu vergleichen.
Einige Prüfstellen bieten beispielsweise Online-Terminbuchungen an, die den Ablauf beschleunigen können, oder zusätzliche Services wie die Erinnerung an den nächsten HU-Termin. Auch mobile Prüfdienste, die zur Werkstatt oder sogar zum Kunden nach Hause kommen, werden immer beliebter.
Was passiert bei Überziehung der HU-Frist?
Die Fristen für die Hauptuntersuchung sollten unbedingt eingehalten werden. Bei Überziehung drohen Bußgelder und, bei längerem Verzug, sogar Punkte in Flensburg. Konkret bedeutet das:
- Bei einer Überziehung von bis zu zwei Monaten: 15 Euro Bußgeld.
- Bei einer Überziehung von zwei bis vier Monaten: 25 Euro Bußgeld.
- Bei einer Überziehung von vier bis acht Monaten: 60 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg.
- Bei einer Überziehung von mehr als acht Monaten: 75 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg.
Je länger die Überziehung, desto strenger die Strafen. Zudem kann es zu Problemen mit der Versicherung kommen, wenn es in diesem Zeitraum zu einem Unfall kommt.
Fazit
Die Hauptuntersuchung ist ein zentrales Element der Verkehrssicherheit in Deutschland. Fahrzeughalter sollten sich gut auf die HU vorbereiten, um unnötige Kosten und Komplikationen zu vermeiden. Die rechtzeitige Durchführung, die Wahl einer geeigneten Prüfstelle und das Beheben eventueller Mängel im Vorfeld sind Schlüssel, um die HU erfolgreich zu bestehen. So bleibt das Fahrzeug nicht nur sicher, sondern auch legal auf Deutschlands Straßen unterwegs.